Grüne gegen Abbau von Kies in Mellau

Die Grünen sprechen sich im Zuge der Diskussion um den Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh dafür aus, die Kanisfluh großflächig unter Naturschutz zu stellen. „Ein Eingriff wie der Kiesabbau wäre eine dauerhafte Wunde im Landschaftsbild und ist daher unzulässig. Die Kanisfluh ist außerdem das Kapital für den Tourismus im Bregenzerwald“, teilte die Grüne Wirtschaftssprecherin Sandra Schoch mit. Die Grünen betonen, dass es keinen hinreichenden Grund für den Kiesabbau an diesem markanten Berg gibt. „Es besteht der dringende Verdacht, dass der Bedarf an Baurohstoffen in dieser Region mehr als gedeckt ist und dass ein nennenswerter Anteil der in Vorarlberg abgebauten Rohstoffe ins Ausland exportiert wird. Das Argument der mangelnden Versorgung mit Baurohstoffen hält daher nicht stand“, meint Schoch.

Quelle

NEUE Bericht

Parlamentarische Anfrage zu brisanten Schreiben

Grüne Abgeordnete wollen Informationen über tatsächlichen Kiesbedarf im Bregenzerwald.

Ohne Kiesabbau an der Kanisfluh wäre die Versorgung in der Region nicht mehr zu gewährleisten, argumentiert die Betreiberfirma Rüf ihr umstrittenes Ansinnen, am Fuße des Berges Kies zu gewinnen. Die Vorräte seien zur Gänze erschöpft, heißt es weiter. Am VN-Stammtisch bezweifelte der Schnepfauer Bürgermeister Robert Meusburger indes diese Darstellung. Für ihn sei keinesfalls erwiesen, dass es neuen Abbau brauche.

Ausgerechnet ein Schreiben der Baufirma Rüf aus dem Jahr 2010, das den VN exklusiv vorliegt, spielt jetzt den Gegnern in die Hände. Die Sachverhaltsdarstellung wurde am 5. Februar im Zusammenhang eines damals geplanten Kiesabbaus eines anderen Antragstellers in der Parzelle Gruben der Gemeindevertretung von Au übermittelt. Wörtlich heißt es im Schreiben: „Durch das Hochwasser von 2005 und der dazu erforderlichen Verbauungen der Bregenzerache im Raume Hinterbregenzerwald ist ein Überschuss an Kiesmaterial vorhanden, daher ist ein zusätzlicher Kiesabbau aus derzeiger Lage nicht erforderlich.“ In dem Schreiben wird auch auf negative Folgen im Falle einer Genehmigung hingewiesen.

Dass sich innerhalb von sieben Jahren die Bedarfssituation ändern kann, erscheint möglich. Grünen-Abgeordnete, die von der Existenz eines weiteren Schreibens der Firma Rüf im selben Jahr an die Vorarlberger Landesregierung erfahren haben, wollen es jetzt dennoch genauer wissen und haben eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen Landesrat Johannes Rauch eingebracht. Konkret wollen Christoph Metzler, Adi Gross und Sandra Schöch etwa wissen, welche Gewinnungsstätten im Bregenzerwald betrieben werden, wie lange und mit welchem Abbauvolumen diese genehmigt sind. Auch über mögliche Exporte des Rohstoffs ins Ausland wollen die drei Abgeordneten nähere Informationen. Und sie wollen wissen, ob in dem Schreiben der Baufirma Rüf darauf hingewiesen wurde, dass aufgrund des Überschusses an Material in der Region große Mengen von der Talschaft in Richtung Rheintal abgeführt werden müssten.

Quelle

VN Bericht

Kiesabbau: Grüne wollen Kanisfluh unter Naturschutz stellen

Die Grünen sprechen sich im Zuge der Diskussion um den Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh dafür aus, die Kansifluh großflächig unter Naturschutz zu stellen.

„Ein Eingriff wie der Kiesabbau wäre eine dauerhafte Wunde im Landschaftsbild und ist daher unzulässig. Die Kanisfluh ist außerdem das Kapital für den Tourismus im Bregenzerwald“, so die Grüne Wirtschaftssprecherin Sandra Schoch bezugnehmend auf eine aktuelle Anfrage an den zuständigen Landesrat Johannes Rauch.

“Bedarf mehr als gedeckt”

Die Grünen sehen keinen hinreichenden Grund für den Kiessabbau an diesem Berg. „Es besteht der dringende Verdacht, dass der Bedarf an Baurohstoffen in dieser Region mehr als gedeckt ist und, dass ein nennenswerter Anteil der in Vorarlberg abgebauten Rohstoffe ins Ausland exportiert wird“, sagt Schoch.

Das Mineralrohstoffgesetz nehme auf Landschaftsschutz leider keinerlei Rücksicht. Einzig das Gesetz für Naturschutz und Landschaftsentwicklung biete Möglichkeiten, eine überschießende wirtschaftliche Verwertung von Natur und Landschaft einzugrenzen, sagt Schoch.

Quelle1

ORF Bericht

BregWaldNewsAT

ÜSA Kanis – Eine Ausstellung besonderer Art

 Künstler haben ein eigenes Sensorium, wenn es um Wahrnehmung geht. Es ist sicher kein Zufall, wenn sich zahlreiche Bildende Künstler gerade mit dem Bergmassiv Kanisfluh auseinandergesetzt haben.

Die Idee war, eine Ausstellung zusammenzustellen, um verschiedene Sichtweisen unterschiedlicher Künstler auf die imposante Kanisfluh zu zeigen. Den beteiligten Künstlern war sofort klar, dass der geplanten Natur- und Landschaftszerstörung am Fuß der Kanisfluh etwas entgegengesetzt werden muss.

Franz Gassner, von dem ich Arbeiten mit dem Motiv Kanisfluh kannte, habe ich als ersten angefragt und offene Türen aufgestoßen. Er hat eine zweiteilige Ätzradierung, gedruckt auf Büttenpapier, zur Verfügung gestellt. Die Blätter von zwei Druckplatten im Ausmaß von 64×49 cm wurden zu einer Arbeit zusammengefügt. Franz Gassner hat die im Motiv angelegte Rhythmik besonders herausgearbeitet, die wie eine Partitur etwas Ganzheitliches ist und in ihrer Schlichtheit überzeugt.

Für Hubert Dietrich ist dieser Berg zu einem zentralen Motiv seines Schaffens geworden. Der aus Mellau stammende Künstler hat längere Zeit dort verbracht und gearbeitet. Mit seinen Zeichnungen ist es ihm nicht nur gelungen Lichtstimmungen einzufangen, mit Hell Dunkel Gegenüberstellungen und durch Auslassungen bringt er Spannung ins Bild. Ein Meister der Reduktion. Seine farbigen Arbeiten sagen viel über seine Verbundenheit mit diesem Berg aus. Dank an Margarete Dietrich, dass wir diese Arbeiten aus seinem Nachlass ausstellen durften.

Die kleine aber feine Arbeit von Albrecht Zauner zeigt die südliche Seite der Kanisfluh. Die dreidimensionale Kanisfluh wird in dieser Gouache Arbeit konsequent in Flächen gegliedert und in farblich ansprechende Kontraste übersetzt.

Herbert Albrecht stellt ein Bild aus, das die Kanisfluh in starken Farbkontrasten zeigt. Seine Darstellung wirkt unbekümmert, jugendlich und frisch.

Von Erich Smodics sind eine skizzenhafte Rötelzeichnung und eine Radierung in Vernies-mou (Weichgrund) Technik zu sehen. Beide Arbeiten zeigen die gleiche Ansicht der Kanisfluh. Bei dieser seltenen Tiefdrucktechnik wird die Zeichnung über ein Seidenpapier in den weichen Ätzgrund auf die Druckplatte übertragen. Beim Abheben des Papiers wird der weiche Grund von der Platte gelöst und legt einen porösen bleistiftähnlichen Strich frei. Die Zeichnung ist nach der Ätzung vervielfältigbar.

Die mehrteilige Serie von Ulrike M. Kleber erreicht durch die Zusammenstellung eine Wirkung, die über das Einzelbild hinausgeht. Die Anklänge an die Tradition werden durch ihre skizzenhafte Ausführung in erdigen Tönen zu einem stimmigen Ganzen.

Die Skulpturen aus Mellauer Kieselkalk von Hanno Metzler sind für die Gesamtwirkung der Ausstellung ein wichtiges Element, das auch wunderbar mit den zweidimensionalen Arbeiten korrespondiert. Die Arbeiten beziehen ihre Wirkung einerseits formal, zum anderen aus den glänzend polierten und rauen kontrastierenden Partien dieses dunklen Steines.

Die großformatigen Fotographien von Manfred Felder, Adolf Bereuter und Hermann Hager sind alle professionell und von hoher Qualität. Sie zeigen einerseits Details der Kanisfluh (Wirmsul) und andererseits besondere Lichtstimmungen und jahreszeitliche Momentaufnahmen.

Der Eröffnungsvortrag von Prim. Reinhard Haller „Die Wirkung der Landschaft auf den Menschen, die Wirkung des Menschen auf die Landschaft“ fand nicht nur bei den vielen Zuhörern viel Zustimmung, sondern erreichte einen großen medialen Widerhall. Besonders der Vergleich der Zerstörung von Weltkulturellem Erbe durch Taliban und IS einerseits und der geplanten Schändung eines Naturerbes wie es die Kanisfluh ist, brachte die Befürworter des geplanten Projektes in Rage, regte aber auch die Diskussion über das geplante Vorhaben an.

Im Anschluss an den Vortrag gab Ulli Troy das satirisches Lied „mer machad grad ribum“ begleitet von seiner Gitarre zum Besten, das eigens aus Anlass des geplanten Abbauprojektes an der Kanisfluh entstanden ist.

Mit einer sehr qualitätsvollen Dichterlesung der aus Au stammenden Birgit Riezler fand die Ausstellung ihren Ausklang. Die Lesung in Wälder Mundart wurde von der Autorin so autentisch und in einer Leichtigkeit interpretiert, die den meist humorvollen Texten nicht nur den stimmigen Ausdruck verlieh, sondern den ZuhörerInnen die Inhalte auch zum Miterleben nahe brachte.

Ein besonderer Glücksfall war die musikalische Begleitung durch Katharina Felder mit Klängen aus ihrem Fagott. Die Musikerin mit Bregenerwälder Wurzeln machte den Abend zu einem Gesamterlebnis.

Herzlichen Dank allen, die einen Beitrag zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben, insbesondere allen KünstlerInnen. Einen besonderen Dank auch jenen, die eine Arbeit zur Deckung der Unkosten gespendet haben, und jenen, die die Arbeiten ersteigerten. Dem Hausherrn von ALPS-HOAMAT Manfred Felder für sein außergewöhnliches Engagement ein herzliches Dankeschön!

Zuletzt ein überliefertes Zitat des Mellauer Künstlers und Hochschulprofessors Hubert Dietrich *1930 – 2006 +

Ich musste die Erfahrung machen, dass Motive etwas sehr Bedrohtes sind. Als einziges, ganz gesichertes Motiv sehe ich die Kanisfluh an. Ich glaube, es würden alle Mellauer auf die Barrikaden gehen, wenn es technisch möglich wäre, sie zu entfernen und dieses Vorhaben auch in Angriff genommen würde.“

Nun soll die Kanisfluh zwar nicht als Ganzes abgetragen werden, aber der Plan, ihr am Fuß eine bleibende Wunde zuzufügen, sollte ebenso ausreichen, den Protest so anwachsen zu lassen, dass niemand mehr wagt, die Kanisfluh auf diese Art zu schänden.

Auf einem Schild genau an der geplanten Abbaustelle ist zu lesen:

RESPEKTIERE DEINE GRENZEN. Dieses Schild steht nicht zufällig dort. Es wird sich zeigen, ob diese Grenzen von den Entscheidenden respektiert werden, sonst würde diese Marke ihre Glaubwürdigkeit für immer verlieren.

Franz Ströhle

Quelle

VN Stammtisch Wortmeldungen aus dem Publikum

Albert Hager
Bgm Tobias Bischofberger
Markus Zwischenbrugger
Prim.Dr. Reinhard Haller
Karl Ennemoser
Hildegard Breiner
Lukas Schmelzinger
Franz Ströhle

 

Schützenswerte Kanisfluh

Ich bin mit dem Umweltlandesrat Johannes Rauch einer Meinung, die Kanisfluh unter Naturschutz zu nehmen. Aber das hätte man schon längst machen können, nicht erst um fünf vor zwölf. Es wäre schade um dieses Naturjuwel, schade um die Au. Übrigens kenne ich den Bregenzerwald sehr gut, unter anderem auch die Kanis. Kiesabbau ja oder nein? Ein zweischneidiges Schwert. Einerseits geht es hier um Arbeitsplätze, andererseits um einen Eingriff in die Natur – Lärm, Staub und Lkw-Verkehr. Es gibt eventuell andere Orte, wo man Kies abbauen kann, aber nicht bei der Kanis. Die Firma findet sicher einen Platz, wo sie Kies abbauen kann. Ich gebe gerne zu, die Bauwirtschaft braucht Material. Trotzdem sollte man einen Konsens mit der Natur finden.

Ernst Krimbacher,
Grete Gulbranssonweg, Bludenz

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VN Leserbrief