Kanisfluh als ­Motiv eines Malers

Als gebürtiger Mellauer verfolge ich mit großer Besorgnis die Entwicklungen rund um den geplanten Kies- und Gesteinsabbau am Fuße der Kanisfluh. Der Gedanke an eine derartige Verwüstung dieser Landschaftsidylle ist für mich unerträglich. Das Anrecht der Bevölkerung auf ein intaktes Naherholungsgebiet und auf den Erhalt einer bisher glücklicherweise unverschandelt gebliebenen schönen Naturlandschaft sollte über individuellen Geschäftsinteressen stehen!

Ich möchte in diesem Zusammenhang den bekannten Mellauer Künstler und Hochschulprofessor Hubert Dietrich (1930–2006) zitieren, für den dieser imposante Berg ein beliebtes Motiv gewesen ist: „Ich musste die Erfahrung machen, dass Motive etwas ungeheuer Bedrohtes sind. Als einziges, ganz gesichertes Motiv sehe ich die Kanisfluh an. Ich glaube, es würden alle Mellauer auf die Barrikaden gehen, wenn es technisch möglich wäre, sie zu entfernen und dieses Vorhaben auch ausgeführt werden sollte.“ Leider hat sich der Künstler in seiner Einschätzung geirrt. Wenn auch die Kanisfluh durch das geplante Vorhaben nicht entfernt werden würde, so hinterließe dieser Eingriff doch für Jahrzehnte eine hässlich klaffende Wunde.

Wolfgang Felder,
Klaudiastraße, Dornbirn

Quelle

VN Leserbrief

Akzeptanzproblem und Eigentor der Initiative WIR

„Nur Lehrer und Hausfrauen in Politik tätig“

Als Kritik an Wirtschaftskammer oder Landesregierung wollen die WIR-Vertreter ihr Engagement nicht verstanden wissen. Es sei vielmehr eine Ergänzung. Einen Seitenhieb auf die Politik kann sich der Bregenzer Steuerberater Wolfram Simma aber doch nicht verkneifen, wenn er Unternehmer auffordert, sich trotz aller beruflichen Belastung politisch zu engagieren.

„Es sind nur noch Lehrer und Hausfrauen in der Politik tätig und das ist natürlich nicht im Sinne der Wirtschaft. Da fehlt wirklich das Wirtschaftsverständnis und das ist heute ein Problem“, sagte Simma. Die Initiatoren der Bürgerbewegung WIR hoffen nun auf möglichst viele Unterschriften, um die Anliegen von Unternehmen stärker auf die politische Agenda zu bekommen.

Quelle

VN-Stammtisch

Unterschriftenaktion, Mahnfeuer, Kunstausstellung – der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh stößt auf teils heftige Gegenwehr. Auf Antrag des Vorarlberger Naturschutzbundes hat sich zuletzt auch der Umweltschutzbeirat „gegen landschaftszerstörende Eingriffe“ ausgesprochen. Beim VN-Stammtisch am 16. August im Gemeindesaal Schnepfau werden die Pläne aus Sicht der Betreiberfirma Rüf, der Standortgemeinde Schnepf­au, der Bürgerinitiative und der Landesregierung beleuchtet, Fragen beantwortet und Wortmeldungen aus dem Publikum diskutiert.

Weiterlesen

Umweltschutzbeirat gegen Steinbruch


“Der Umweltschutzbeirat möge beschließen: Der Umweltschutzbeirat begrüßt die Bemühungen der Gemeinde Schnepfau, das Großraumbiotop Kanisfluh in seiner landschaftlichen Qualität und Naturnähe zu erhalten und spricht sich gegen landschaftszerstörende Eingriffe aus, wie zum Beispiel Kiesabbau am Hangfuß der Kanisfluh. Der Umweltschutzbeirat hat den vorliegenden Text mit zwölf Ja – Stimmen bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen.”

Weiterlesen

Warum ist die Kanisfluh ein heiliger Berg, Frau Breiner?

Hildegard Breiner ist eine jener Personen, die zur Institution geworden sind. In Sachen Umweltschutz ist sie Ansprechpartner Nummer 1. Kein Wunder, dass sie der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh im Bregenzerwald nicht kaltlässt. Im interview mit Angelika Drnek erzählt Breiner, was sie gegen das Projekt unternehmen wird.

Eigentlich wäre die Kanisfluh das allererste Thema, das es mit Hildegard Breiner zu besprechen gilt. Doch das Wetter am Tag des Interviews könnte glauben machen, Bregenz liege in einer tropischen anstatt in einer gemäßigten Klimazone.

Zur Kanisfluh: Was bedeutet Sie Ihnen?

Die Kanisfluh ist ein unantastbarer, heiliger Berg. Er muss einfach tabu bleiben. Das ist auch die Meinung der Bevölkerung – und nicht nur im Bregenzerwald. Da schlummern viele tiefe Gefühle, die sich erst in der Gefahrensituation äußern. Das Gefühl ist: „Das ist einfach unser Berg. Wie kann jemandem so etwas wie ein Steinbruch an dieser Stelle einfallen?“

Warum ein heiliger Berg?

Er ist ein Solitär, im weiteren Umfeld gibt es keinen solchen Berg. Er steht ja quer zum Tal und genau an der Schnittstelle von eurasischer und afrikanischer Platte. Das ist natürlich nicht im Bewusstsein der Menschen, sondern da steht eher die Kanisfluh als der Berg mit Edelweiß im Vordergrund. Interessanterweise hat der amtliche Naturschutz schon 1886 begonnen, das Edelweiß der Kanisfluh zu schützen. Die Sonntagausflügler sind damals anscheinend mit Armen voll Edelweiß zurückgekommen. Auch später gab es da nochmals einen Antrag, 1904, von Jodok Fink, dem späteren Vizekanzler.

Nun soll am Fuße des heiligen Bergs ein Kieswerk errichtet werden.

Es ist ein Steinbruch, kein Kieswerk. Kies ist ja vom Waser gerundetes Steinmaterial, das findet man aber nicht am Fuße der Kanisfluh. Abbauen würde man Schotter, der dann zurechtgeschliffen wird. Kies gibt es in der Bregenzer Ache genügend, zumindest für den Bregenzerwald. Die Zahlen, die die Betreiberfirma vorlegt, sind aber nicht jene für den Bedarf im Wald, sondern für den Export. In die Schweiz, nach Liechtenstein, Deutschland. Ich möchte mal die ehrlichen Zahlen sehen.

Reinhard Haller hat sich in der Causa sehr deutlich geäußert. Dieses Projekt sei von einem bestimmten Zeitgeist getragen, der ein Naturdenkmal unwiederbringlich zerstören würde. Dahinter stecke die Gewinnmaximierung. Wie sehen Sie das?

Genauso. Es war immer schon so, dass Natur zu Geld gemacht wird. Hier darf man es einfach nicht soweit kommen lassen.

Was planen Sie in der Sache weiter? Mehr als protestieren kann man ja derzeit nicht.

Man hat später die Möglichkeit, Einsprüche zu erheben. Und wir sind schon in anderen Dingen vor Gericht gegangen. Wir sind nicht so steinreich, dass wir den Kies für ein Gutachten hätten, aber bei wichtigen Angelegenheiten bekommen wir über Crowdfunding genug Geld zusammen.

Haben Sie das vor?

Wenn es nötig ist, ja, aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.

Hätten Sie einen Alternativvorschlag für die Firma Rüf?

Diese soll erst einmal die richtigen Zahlen auf den Tisch legen. Immer wird von Großbauten im Bregenzerwald gesprochen, aber der Kies-Bedarf dafür wäre viel geringer als angegeben.

Haben Sie einen konkreten Wunsch an die Politik?

Farbe bekennen! Ich habe an sämtliche Regierungsmitglieder und an die Klubs Einladungen für die Ausstellungseröffnung „Üsa Kanis“ geschickt. Nun, alle, ausnahmslos alle, hatten Terminschwierigkeiten. Da wird wohl gefragt, auch welche Seite man sich begibt und wer der stärkere Partner ist. Das ist natürlich die Wirtschaft. Aber auch Ameisen können einen Riesen niederzwingen.

Weiterlesen

Kiesbaron´s Kanisfluhlied

Wieder wurde uns ein Dokument zugesendet, welches verdient von uns publiziert wird.


Kiesbaron´s Kanisfluhlied

Hüt beon i stundawies gseasso
uf am großo Huffo Geld,
hätt´s abargau bold vrgeasso
will föor mi sus gänix me zellt.

Hea gseaho gleoso und blitzo
dio Münza und dio Schinn,
moaß nümma schaffo und schwitzo
will bold ghört gär alls min.

Und tüf i minom Herzo
dau ischt as grau und kold,
das kan i guod vorschmerzo,
i bea der Riechscht im Wold.

Dau fröut as mi bis zom Juzo
winn undorgaut ou d´Welt,
was söll dio Natur scho nutzo
dio bringt doch eh ka Geld.

As git das düscht ma wohl wetto
nix was üs bremso ka,
z´letscht zogod meor deana Deppo,
as ma Geld doch freasso ka.

Text: A. Wendelsson

Dem Berg den Fuß weggesprengt

Als „gelernter“ Mellauer kann ich erahnen, was uns das Ansinnen der Firma Rüf bescheren könnte. Zu groß klafft die Wunde des Steinbruchs in Mellau-Bengath. Maßlose Profiteure haben dort über Jahrzehnte­ hinweg dem Berg den Fuß weggesprengt, den raren Mauerstein großteils in die Schweiz und nach Deutschland exportiert, bis die Felswand eingebrochen ist. Das Pfingstunwetter im Jahr 2000 wurde in der Folge als Schuldiger erkannt. Auch damals hat der Landesgeologe die Bedenken von „Primitiven“ negiert! So könnte es auch dem Wahrzeichen „Wirmsul“ gehen, wenn Spreng-Erschütterungen lange genug ihre labilen Schichten kitzeln. Spätestens dann gäbe man Dr. Haller mit dem Palmyra-Vergleich recht. Aber leider zu spät. Seit vielen Jahren beobachte ich, wie täglich Dutzende rote Lkw Steinmaterial Richtung Dornbirn/Bregenz transportieren. Fährt man die L 200 talauswärts, begegnen einem diese auf dem Retourweg wieder. Leer! Der regionale Bedarf kann also nur ein Vorwand sein, um beim großen Kiesgeschäft im Drei-Länder-eck mitzumischen. Die gut aufgestellte Firma Rüf wird ihren künftig notwendigen Profit auch ohne Kiesabbau an „üsa Kanis“ machen!

Mag. Gerhard Kaufmann,
Klaus, Mellau

Quelle

VN Leserbrief

Prüfstein der Demokratie

Die Kanisfluh ist unter den Vorarlberger Bergen zweifels­ohne ein herausragender, imposanter Berg. Was dieser Berg für die Bewohner bedeutet, die an seinem Fuß aufgewachsen sind, das kann von einer außenstehenden Person nur erahnt, keinesfalls jedoch ermessen werden. Demgemäß sind die Diskussionen um den Kiesabbau von tiefen Emotionen geprägt. Die Fragen stehen im Raum: Wie wird die Landesregierung entscheiden? Werden die Interessen Einzelner, die Anzahl der Kubikmeter Kies und geologische Gutachten – letztlich also political correctness im Sinn des Zeitgeistes – die Frage entscheiden? Oder wird ausnahmsweise wegen des geschilderten Sachverhalts, eine Volksbefragung der Betroffenen durchgeführt, um eine wirklich demokratische Entscheidung herbeizuführen? Auf jeden Fall – so viel lässt sich schon heute sagen – wird die politische Entscheidung wegen der Tragweite als historische in die Geschichte des Bregenzerwaldes und Vorarlbergs eingehen. Und die Entscheidung wird nur dann klug sein, wenn sie sich nicht über den Willen der Mehrheit der Bevölkerung hinwegsetzt. Ansonsten droht der Konflikt weiterzuschwelen, und die Bürger und Bürgerinnen der betroffenen Gemeinden werden die politische Entscheidung nicht akzeptieren. In diesem Sinn wird die Frage um den Kiesabbau am Fuß der Kanisfluh wahrhaft zum Prüfstein der Vorarlberger Demokratie.

Dr. Othmar Mäser,
Rappenholzweg, Göfis

Quelle

VN Leserbrief

Lichterkette für die Kanisfluh

Seit 23 Jahren bin ich Gast im Bregenzerwald in Mellau. Mehrmals im Jahr, zu unterschiedlichen Jahreszeiten, besuche ich dieses Natur­juwel, um Kraft und Ruhe zu tanken. Habe oft die Gastfreundschaft der Menschen hier genossen und bin mal wieder von diesen „Wäldern“ begeistert: eine Lichterkette für ihr Wahrzeichen Kanisfluh. Ich hoffe inständig, dass diese Aktion den gewünschten Erfolg bringt, damit auch wir Touristen weiterhin dieses wunderschöne, unberührte Fleckchen Natur in all seiner Schönheit genießen können. Ich hoffe, dass dieses Bemühen nicht umsonst war.

Marion Wittmann,
Achalmstraße, Pfullingen (D)

Quelle

VN Leserbrief