reich und arm

“Lächelnd schauten sie hinauf zu den glühenden und leuchtenden
Bergen oder hinaus über den schon etwas dunklen, geheimnisvoll
rauschenden Schnepfauer Wald, neben welchem auch die Ach den
bereits zu Wasser gewordenen Winter laut scheltend hinaustrug.
Rechts ob dem Wald erhob sich die stolze Liggsteinpyramide, die
kühn emporragte zum blauen Himmel, welchen links neben der Ach
die Kanisfluh zu tragen schien …”

Franz Michael Felder (1839-1869)
reich und arm – Aus meinem Leben

Wikipedia

Kunstausstellung von Kanisfluh-Bewahrern

Organisiert hat die Kunstausstellung Franz Ströhle Alpenschutzverein, Lothar Petter Alpenschutzverband, Hildegard Breiner Naturschutzbund, Rainer Schlattinger und Andreas Schmidt Alpenverein mit der Bürgerinitiative Üsa Kanis. Begrüssung durch Hildegard Breiner, musikalisches Mitbringsel von Ulrich Troy, Vortrag von Reinhard Haller, durch das Programm, und Auktion, geführt Markus Zwischenbrugger. Wohlfühlen im traditionellen Ambiente Alps Hoamat Manfred Felder. Informations-/Multimediatechnik Lothar Kündig. Videoüberwachung der Kunstwerke, mit Berücksichtigung Datenschutznovelle bzw EU Datenschutzgrundverordnung, Alexander Hämmerle. Hochwertiges Catering von Heinz und Petra Gorbach Dorfgasthof Adler Mellau, welche den Reinerlös aus der Bewirtung dem Krankenpflegeverein spenden. Vielen Dank an alle Beteiligten, Zivilakteure der Lichterkette, Unterstützer und Freunde. Üsa Kanis verbindet.

Wann&Wo Bericht

Respekt für Naturwunder Kanisfluh gefordert

Die Betreiberfirma des verharmlosend als Kiesabbau bezeichneten Kanisfluh Schädigungsprojekts überschüttet die Bevölkerung mit Informationen, die man nicht stehen lassen kann. Da wird die Notwendigkeit dieser als „regionale Weiterentwicklung“ schöngeredeten Naturzerstörung mit Baumaßnahmen begründet, die bis zum geplanten Beginn samt und sonders abgeschlossen sind. Die bei anderen Steinbrüchen ermittelte Eigenbedarfs-/Exportquote von 1:7 wird einfach umgekehrt. Würde man die abenteuerlichen Zahlen zum Kiesbedarf in der Region ernst nehmen, stellten sie eine weitere massive Drohung dar, nämlich das Zubetonieren von Schnepfau, Hirschau und Mellau mit 2880 Betonbauten. Und mit der irrealen Auslegung von Statistik-Austria-Daten will man uns Bregenzerwälder offensichtlich für dumm verkaufen. Den Gipfel der Verniedlichung bildet eine Fotomontage, in welcher der monströse Steinbruch als blühender Terrassengarten dargestellt wird.

Weniger informationsfreudig ist die PR-Abteilung der Betreiber, wenn es um die Jagdgründe der Unternehmerfamilie auf der andern Seite der Kanisfluh geht. „Eigenes Jagdvergnügen und Ruhezonen für die Tiere, Lärm und Dreck für die Einwohner“ wäre tatsächlich keine gute Werbebotschaft.

Von denen, die über dieses feudalistische Wahnsinnsprojekt entscheiden, ist jedenfalls zu verlangen, dass der in einer großen Regierungskampagne für das Wild geforderte Respekt auch dem Naturwunder Kanisfluh, der von unseren Ahnen ererbten Vorsässkultur und den hier lebenden Menschen entgegengebracht wird.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller,
Maria Ebene, Frastanz

Quelle

VN Leserbrief

Kanis-Fluch

Ein sagenumwobener Berg im Bregenzerwald lässt die Wogen hochgehen. Riesen, Geister, verwünschte Männlein: Die mächtige Kanisfluh (2044 Meter) beflügelte schon immer die Fantasie. Heute geht es um Kies. Kanisfluh: Naturjuwel oder Kiesabbau? Der Konflikt liegt schon länger in der Luft, seine Zuspitzung ist nicht dem oft herbeigeschriebenen Sommerloch geschuldet, sondern weil die Gegner des Projekts hör-, spür- und fühlbarer auf die Barrikaden gehen.

Die Vorarlberger Öffentlichkeit kennt inzwischen das Grundmuster des Konflikts. Wieder ist es ein Konflikt, bei dem die Frage nach der Legitimation eines Eingriffs in unsere Natur im Mittelpunkt steht. So war es bei der umstrittenen Verbindung Mellau–Damüls. So war es bei der Diskussion um die neue Großbäckerei des Meisterbäckers Ölz in Weiler. Und so ist es auch jetzt. Der Konflikt im hinteren Bregenzerwald folgt denselben Gesetzmäßigkeiten wie die Diskussion um die Erweiterung des Meisterbäckers Ölz im Rheintal. Zwar ist der Fall Ölz nun praktisch vom Tisch, weil mit der bisherigen Standortstadt Dornbirn eine Einigung erzielt werden konnte, doch die Grundfrage ist nicht ausdiskutiert. Die Thematik wird, da die Wirtschaft Fahrt aufnimmt, noch an vielen Standorten aufpoppen. Wie viel Natur? Wie viel Wirtschaft? Und wie sind die Interessen in Einklang zu bringen?

Nahezu alle stimmen damit überein, dass die Idee des lokalen Bauunternehmens Rüf, Kies in der Region abzubauen (und nicht mit langen Lkw-Fahrten herzukarren), eine gute ist. Und alle wissen, dass es notwendig ist. Nun kommt aber ins Spiel, dass die Kanisfluh nicht irgendein Berg ist, sondern ein über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Massiv; der wohl bekannteste Gipfel im Bregenzerwald.

Wo (und wie viel) darf in Vorarlberg verdichtet, verbreitert, vertieft, erschlossen und verbunden werden? Wo positioniert sich die Landesregierung im Spannungsverhältnis zwischen Natur, Tourismus und Wirtschaft? Die Menschen in Vorarlberg dürfen sich zu Recht politische Antworten darauf erwarten. Sich hinter Verfahren zu verstecken, mag für den Bearbeiter des Einzelfalls logisch erscheinen. Die Bürger wüssten aber generell gerne, wer wie viel Rückendeckung genießt, wie viel Naturschutz, wie viel Wirtschaftsfreundlichkeit tatsächlich in der schwarz-grünen Regierung steckt.

Gerold Riedmann
Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten

Quelle

VN Bericht

Man will die Kanisfluh kastrieren

Die Kanisfluh ist das Wahrzeichen der Talschaft Bregenzerwald. Am Fuße des Berges möchte ein Bregenzerwälder Bauunternehmen einen Steinbruch errichten. Die Bürgerinitiative “Üsa Kanis” wehrt sich dagegen. Am Donnerstag wurde aus diesem Anlass eine Kunstausstellung eröffnet.

Der geplante Kiesabbau in Schnepfau sorgt seit Monaten für Diskussionen. Widerstand kommt von verschiedenen Seiten. Alpenschutzverein, Alpenverein und der Naturschutzbund haben sich mit der Bürgerinitiative “Üsa Kanis” zusammengetan und wehren sich gegen den geplanten Steinbrauch auf Fuße das Hinterwälder Hausberges. Bereits am 22. Juli wurde mit einer Lichterkette auf der Kanisfluh auf den geplanten Steinbruch aufmerksam gemacht.

Am Donnerstag wurde in Mellau eine Kunstausstellung eröffnet, die die Kanisfluh zum Thema hat. Zur Eröffnung sprach Psychiater Reinhard Haller, selbst gebürtiger Mellauer, zum Thema “Der Einfluss der Landschaft auf den Menschen und des Menschen auf die Landschaft”. Gegenüber VOL.AT erklären Reinhard Haller, Bürgerinitiativen-Initiator Markus Zwischenbrugger und Umweltaktivistin Hildegard Breiner, warum es für sie unvorstellbar ist, dass an der Kanisfluh ein Steinbruch entsteht.

“Man will die Kanisfluh kastrieren”

“Der Informationsstand der Bevölkerung war nicht so, wie er sein sollte”

“Dieses geologische Wunder ist uns ein heiliger Berg”

Dem Berg keine Wunde schlagen

Am Nordfuß der Kanisfluh ist ein Kiesabbau geplant. Dagegen rührt sich reger Widerstand.

Die Kanisfluh ist nicht einfach irgendein Berg. Das wurde beim gestrigen Pressetermin im Vorfeld zur Eröffnung der Kunstausstellung „Üsa Kanis“ in Mellau von allen Sprechern betont. Um eben dieses Wahrzeichen des Bregenzerwaldes gehen die Wogen seit geraumer Zeit hoch. Denn am Nordfuß des Berges sollen, wenn es nach den Plänen des größten Transportunternehmens der Region geht, in naher Zukunft auf einer Fläche von sechs Hektar über einen Zeitraum von 30 Jahren rund 800.000 Kubikmeter Kies und Felsgestein abgebaut und im Gegenzug Aushubmaterial deponiert werden. Die zu erwartende Lärm- und Staubbelastung und das zusätzliche Verkehrsaufkommen würden insbesondere die Bewohner des Schnepfauer Ortsteiles Hirschau, aber auch Radfahrer und Spaziergänger zu spüren bekommen. Dagegen regt sich allerdings erheblicher Widerstand.

Damit der Kansifluh keine „Landschafts-zerstörende Basiswunde“ zugefügt werden kann, haben sich Mitglieder des Alpenschutzvereins, des Alpenvereins und des Naturschutzbundes mit den Verantwortlichen der Bürgerinitiative „Üsa Kanis“ zusammengetan. Bereits am 22. Juli wurde mit einer Lichterkette auf dem Bergrücken ein sichtbares Zeichen gesetzt, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. Mit der Kunstausstellung soll nun die erhaltenswerte Schönheit der Kanisfluh ins Licht gerückt werden. „Bereits die Anfänge des Naturschutzes in Vorarlberg gehen auf das Edelweiß auf der Kanisfluh zurück. Schon 1886 wurde eine Verordnung zum Schutz der Pflanze erlassen“, erklärte Hildegard Breiner als Vertreterin von Naturschutzbund, Alpenschutzverein und Alpenverein. Die Kanisfluh sei für ihren Artenreichtum an Alpenpflanzen, für selten vorkommende Vogel- und Schmetterlingsarten berühmt. Die Steinbockrudel werden von Bergwanderern bewundert und sind für die Tourismuswerbung ein beliebtes Sujet. Doch Lärm und Beunruhigung würden die Tiere vertreiben. „Es darf nicht geschehen, dass ein weiteres Naturjuwel zu Geld gemacht wird“, fand Breiner deutliche Worte.

Prägende Landschaft. Dabei erhielt sie prominente Unterstützung von Architekt Hermann Kaufmann und Primar Reinhard Haller. Letzterer räumte ein, als naturliebhabender Mensch und Mellauer emotional sehr involviert in das Thema zu sein und nannte das Kies- und Schotterabbau-Vorhaben ein „Schändungsprojekt“. Er sei nicht nur in dieser Gegend verwurzelt, sondern beschäftige sich als Psychiater auch mit der Landschaft, die prägend auf das Wesen der in ihr lebenden Menschen wirkt. „Da werden tiefe, unbewusste Schichten berührt. Die Kanisfluh ist bereits von Weitem als landschaftlich herausragendes Merkmal sichtbar und einer der wenigen mythologischen Berge im Land“, formulierte es Haller. Die Kanisfluh nehme dabei sowohl die Rolle des Wächters als auch des gütigen Vaters ein und stehe für Vitalität und Stärke der Talschaft. „Als Gerichtspsychiater muss ich sagen, dass allein der Gedanke, an dieser Stelle einen Kiesabbau zu planen, strafbar erscheint.“ Darüber hinaus werde auf diese Weise auch die uralte Vorsäßlandschaft unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen, argumentierte Haller. Er werde deshalb mit allen demokratischen Mitteln gegen dieses „Wahnsinns­projekt“ vorgehen.

Ein „Dammbruch“. Architekt Hermann Kaufmann räumte ein, dass es sich bei Kies um einen wertvollen Baustoff handle, der immer knapper werde. „Doch dass der Abbau nun ausgerechnet am wichtigsten Berg des Bregenzerwaldes vor sich gehen soll, kann ich nicht nachvollziehen.“ Der Anblick dieser Landschaftswunde wäre über Jahrzehnte ersichtlich und würde dem Ansehen des Bregenzerwaldes nachhaltig schaden. Denn schließlich werde gerade die landschaftliche Schönheit der Region touristisch beworben. „Würde dieses Vorhaben grünes Licht erhalten, dann wäre das eine Art Dammbruch“, gab Kaufmann zu bedenken. Dass der Abbau gerade an der Kanisfluh erfolgen soll, sei dabei reiner Zufall. „Weil es eben eine potente Firma in der unmittelbaren Nähe gibt. Doch eigentlich sollte es sich so verhalten, dass das Werk dem Schotter folgt und nicht der Schotter dem Werk.“ Der Architekt befürchtet zudem, dass nach 30 Jahren nicht einfach Schluss sein wird, denn die Baustoffnachfrage sei dann mit Sicherheit noch größer.

Kein Argument. Das Argument, es ginge nur darum, den regionalen Bedarf an Kies- und Schottermaterial zu decken, ließen die Anwesenden nicht gelten. Denn dieses sei auch mit den bereits bestehenden Steinbrüchen im Land zu decken. Wirtschaftliche Interessen einzelner Akteure sollten daher nicht über die Lebensqualität einer ganzen Region gestellt werden.

Kunstausstellung „Üsa Kanis“, 28. Juli bis 20. August im „Alps Hoamat“, Klaus 5 in Mellau. Zu sehen sind Gemälde, Radierungen, Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien von Franz Gasser, Ulrike Maria Kleber, Hanno Metzler, Adolf Bereuter und anderen.

Quelle

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NEUE Bericht Teil2
NEUE Bericht Teil3